Books are gay as fuck - Blogroll
Enrico Ippolito – Was rot war
„Bisher lautete ihre Geschichte so: Meine Eltern hatten sich in der kommunistischen Schule bei Rom kennengelernt, meine Mutter wollte sich auf keinen Fall in einen Mann verlieben und hat es trotzdem getan, bald darauf Heirat, Umzug nach Köln, Kinder. Fertig. Aber von einer Frau, die im Leben meiner Mutter eine Rolle spielte, hatte ich nicht gewusst.“ ‚Was rot war’, der Debütroman von Enrico Ippolito, erzählt von der Freundschaft zweier Frauen zwischen Palermo, Rom und Köln,
Giorgio Bassani – Die Brille mit dem Goldrand
„Mit der Zeit sind es nicht mehr so viele, doch darum noch nicht wenige Menschen, die sich in Ferrara an Doktor Fadigati erinnern – an Athos Fadigati, den Hals-, Nasen- und Ohrenarzt, der in der Via Gorgadello, ein paar Schritte von der Piazza delle Erbe, wohnte und praktizierte und mit dem es ein so trauriges Ende nahm, ein tragisches Ende; und gerade er schien, als er in jungen Jahren aus seiner Heimatstadt Venedig kam und
Adam Mars-Jones – Box Hill
„Aber wenn er mich nicht angewiesen hätte, wie hätte ich dann dorthin finden sollen, wo ich sein wollte: zu seinen Füßen. Ich hätte mich niemals getraut, diesen Wunsch zu äußern. Er sagte nicht, was ich tun sollte. Er sagte auch nicht, dass ich kein Recht auf einen Stuhl hatte, so wie meine geschmacklose Jacke kein Recht auf einen Garderobenhaken. Kurioserweise entfesselte er meine Wünsche, obwohl er mir meinen Willen zu nehmen schien.“ ‚Box Hill‘ von
Danny Ramadan – Nebelhorn-Echos
„Wenn ich jemanden liebe, geht es dann um die Liebe, die ich für ihn bewahre, oder um die Liebe, die er von mir empfängt? Wassim zu lieben war eine immerzu glühende Kohle, die ich in den Händen hielt, auf den Handflächen hüpfen ließ, in der Hoffnung, sie würde abkühlen. Dann stieß ich ihn von mir, und er war fort. Soll so die Liebe sein? Ein ständiges Zerbrechen und Neugestalten meines Herzens, bis es nur noch
Selby Wynn Schwartz – Wir waren Sappho
„Dann sagte Kassandra: Es ist nicht wahr, dass Sappho nichts geschah außer ihrem eigenen Leben. Habt ihr vergessen, dass eine Dichterin sich im Schatten der Zukunft niederlässt? Sie ruft, sie wartet. Unsere Leben sind die verlorenen Verse ihrer Fragmente. Es gibt Hoffnung auf ein Werden in all unseren Formen und Gattungen. Wir werden die Zukunft der Sappho sein.“ Dieser Text ist ein Palimpsest. Wie auch Sapphos Gedichte sind die Biografien von Selby Wynn Schwartz‘ Protagonistinnen
Isabel Waidner – Vielleicht ging es immer darum, dass wir Feuer spucken
„Ich bin Sterling. Meinen Vater holte AIDS, meine Mutter der Alkoholismus. Mein Land die Konservativen, meine Sprache PTBS. Hab aber dieses England. Hab diesen Körper, dieses reine Herz.“ Es ist so erfreulich wie erstaunlich, dass ein Roman wie Isabel Waidners ‚Vielleicht ging es immer darum, dass wir Feuer spucken‘ (aus dem Englischen von Ann Cotten) ins Deutsche übersetzt wurde. Denn dieser Roman ist jenseits aller bürgerlichen Konventionen, er gehört zu der Art von Literatur, die