black lesbian mother warrior poet. Um von ihrer Umwelt nicht bei lebendigem Leibe verschlungen zu werden, musste Audre Lorde sich selbst definieren. In ihrer Biomythographie Zami: A New Spelling of my Name erzählt sie deswegen von sich und den unterschiedlichen Frauen aus ihrem Leben, die sie geformt haben.
Audre Lorde wuchs während der Weltwirtschaftskrise als Tochter grenadischer Einwanderer in Harlem auf. Sowohl in den heimischen vier Wänden als auch unter der Aufsicht der Nonnen in der Schule wurde sie mit strenger Hand erzogen. Zu Hause war das Thema Rassismus ein Tabu, dafür war der stolz der Eltern zu groß, in der Schule war er allgegenwärtig ohne je einen Namen zu haben. Sie musste sich die Welt selbst erklären und auch formen. Die erste Auflehnung – wie kann es für eine Poetin auch anders sein? – geschieht im Schreiben. In den ermüdenden Schulübungen, ihren Namen zu schreiben, will ihr das Y einfach nicht gelingen, es gefällt nicht. Aus Audrey wird Audre. Was an Zuschreibungen nicht gefällt, wird auch nicht angenommen. Trotzdem ist Zami: A New Spelling of my Name keine typische Künstlerbiografie und wer sie als solche lesen möchte, wird sicherlich enttäuscht sein.
Auch von ihrer Sexualität erzählt Lorde mit leichter Hand. Es gibt kein großes Drama, keine Scham, wie man sie so oft in der lesbischen und schwulen Literatur findet. Vielmehr wird hier eine Selbstentdeckung beschrieben, immer neugierig und offen und immer von Frauen angetrieben. Aber Lorde ist nicht nur lesbisch, sie ist lesbisch und schwarz. Diskriminierung begegnet ihr auch in den Schwulen- und Lesbenbars, wo auch die wenigen anderen Frauen vor ihr flüchten, die lesbisch und schwarz sind. Für viele ist sie zu verwegen, zu offen, zu eigen. Und so ist es auch ein Buch über die Einsamkeit, über Weihnachten und Neujahre, die allein verbracht werden.
Heute gilt Audre Lorde für viele als Pionierin, als eine Frau, als Schwester, in der sie sich endlich selbst erkennen können. Zami, das ist der Name von Frauen, die als Freunde und als Liebhaberinnen zusammenarbeiten.
Das Audre Lorde heute in Deutschland eher ein Geheimtipp ist, verwundert, denn nicht nur war sie der deutschen Sprache mächtig, sie hat auch in den 80er Jahren einige Zeit in Deutschland verbracht und den Feminismus dieser Zeit maßgeblich mitgeprägt. Dazu gibt es auch eine Dokumentation mit dem Namen Audre Lorde – The Berlin Years. Das soll aber nur eine Randnotiz sein, denn diese Zeit wird in Zami: A New Spelling of my Name nicht mehr beschrieben.