Books are gay as fuck - Blogroll
Anton Maria Moser – amo: Montage einer Liebe
„In seinen kleinsten Bewegungen wird er zu Marian und bemerkt es bald. Da ist sein Auge längst auch Marian geworden, er sieht die Reklame, wie Marian sie sehen würde. Ihn ziehen dieselben Details an, ihm gefallen dieselben Farbübergänge, er verweilt in einer Ruhe, die Marians ist. Ihm ist ganz wie er und er hat die Möglichkeit gewonnen, alles wie der aufzunehmen, für den er fühlt. Dabei ist er sich selbst nicht weniger, nur mehr.“ Marian
Michael Sollorz – Abel und Joe
„Er sprach noch nicht davon, die Stadt zu lieben, die schon jetzt, nach den ersten gemeinsamen Jahren, überall Spuren seiner Gegenwart trug. Verlässt er mich, dachte Abel manchmal, ertrage ich Berlin nicht mehr. Er wusste, Joe dachte ebenso. Die Stadt schien ihnen verzaubert, verwunschen durch den ersten Mann, mit dem sie Altwerden möglich nannten.“ Abel sucht Joe. Seit drei Tagen ist Joe nicht in die gemeinsame Wohnung in Friedrichshain zurückgekehrt und nun irrt Abel, ähnlich
Thomas Korsgaard – Hof
„Meine Familie wohnte tief im Landesinneren, auf der anderen Seite des Damms, hinter der Stadt. Mit seinen hohen Silos und dem Bahnhofsgebäude, an dem täglich über 12 Züge abfuhren, ragte Skive mitten aus der Einöde empor. Die Züge fuhren nach Kopenhagen und Hamburg. Auf meiner Seite des Damms lagen viele kleine Dörfer. Nørre Ørum hieß der Ort, in dem wir wohnten. Ein Vorort der Finsternis, eingequetscht zwischen unzähligen anderen unbedeutenden Dörfern. Ich glaube, es ist
Pol Guasch – Napalm im Herzen
„Manchmal denke ich, dass ich die Zukunft aufzeichne. Ich sage mir, dass inmitten der Verständnislosigkeit wenigstens die Wörter bleiben sollen. Vielleicht wird sie irgendjemand irgendwann verstehen. Auf jeden Fall beschließe ich, das zu bewahren, was bleibt.“ 900 Tage sind vergangen, seitdem es in der alten Fabrik zur Explosion kam. Für einen Moment machte das Licht die Nacht zum Tag und Mond, Sterne, Sternbilder und graue Wolken verschwanden, bevor es zu seinem Ursprung zurückkehrte und sich
Moritz Franz Beichl – Männer
„Das Problem ist nicht, dass du mich schikaniert hast, dass du eine (relativ) stabile Beziehung zu unserem Vater hattest, dass du jetzt ein weißes Wohnzimmer hast. Mit deiner Ehefrau Karin, der Frau, die du schon in deiner Kindergartenzeit deine beste Freundin nanntest. Das Problem ist dein Selbstbewusstsein. Ein Selbstbewusstsein, das durch die Anwesenheit deines geformten Körpers Räume füllt, ein Selbstbewusstsein, auf das ich neidisch bin, das ich auch gerne hätte. Dein Selbstbewusstsein, deine Selbstverständlichkeit. Du
Franziska Gänsler – Wie Inseln im Licht
„Wenn ich an Oda denke, dann liegt der Schmerz der Mutter wie ein Filter zwischen mir und meiner Erinnerung. Ihr Blick, der leer wurde und davonglitt, von dem ich wusste, auf welche Stunden er sich richtete: auf den Campingplatz, auf den kleinen warmen Körper meiner Schwester in unserer Mitte. Wir sprachen nicht von ihr. Aber ich hörte meine Mutter oft nachts, wenn ich im anderen Zimmer lag. Hörte sie murmeln, hörte ihre offenen Fragen, hörte